Alle Bibliotheken egal ob öffentliche oder wissenschaftliche haben immer ein Ziel, die Benutzerfreundlichkeit ihrer Einrichtung zu steigern. Die größte Steigerung der Nutzerfreundlichkeit erfuhr das Bibliothekswesen mit der Einführung der Freihandaufstellung. Damit konnten die Nutzer zum ersten Mal selbst an das Regal gehen und die Bücher in die Hand nehmen, was vorher undenkbar war. Dies stellte für den Nutzer von nun an einen großen Vorteil dar, war aber für die Bibliotheksmitarbeiter oft ein Grund schlafloser Nächte. Dadurch wurden intensive Bemühungen den Bestand in Ordnung zu halten notwendig. Jedoch kam es mehr und mehr vor, dass einige Exemplare nicht aufgefunden werden konnten oder erst nach langwierigen Suchaktionen. Aber was war die Ursache dafür?
Als ehemaliger Student der TU Chemnitz war ich auch Nutzer der dortigen Universitätsbibliothek. Wie fast jeder Erstsemestler, habe auch ich an der Bibliothekseinführung teilgenommen. Alles was ich wissen wollte war, wie kann ich schnell und ohne viel Aufwand meine gewünschten Medien finden. Die Antwort war eindeutig OPAC und sonst KVK. Den Titel eingegeben, suchen lassen und da war er auch schon. Nur noch diese komische Kombination aus Buchstaben und Zahlen (in der Einführung nannten Sie es Regensburger Verbundklassifikation) aufgeschrieben und losgesucht. Nach ziellosem „Umherirren“ war ich endlich am Ziel. Dort hatte ich schließlich Zeit mir diese komische Kombination mal genauer anzusehen. Und das Erste was mir klar wurde war, dass sie überhaupt keinen Sinn ergibt. Wer vermutet schon, dass sich hinter dem Buchstaben N das Fachgebiet Geschichte verbirgt. Oder diese willkürlichen Zahlen – ok dass gleiche oder ähnliche Zahlen die gleichen Teilgebiete bezifferten war relativ erkenntlich. Aber auch an komplett anderen Stellen fand ich Medien zu dem gleichen Gebiet. Nach der Benutzung wurde das Medium einfach wieder ins Regal zurückgestellt. Ob es dann wirklich am richtigen Ort stand war dabei oft zweitrangig. Dahinter steckte aber nie eine Absicht. Oft hatte ich es einfach vergessen wo es stand und man kann sich ja auch nicht alles merken.
Das gleiche Verhalten kann ich jetzt während meiner Ausbildung wieder beobachten, nur das ich diesmal auf der anderen Seite stehe. Ich weiß nun welchen Sinn eine Klassifikation hat und wo die Medien stehen.
Hier noch mal einen Kurzüberblick über die Signatur der Hochschulbibliothek Zwickau:
Zuerst wird nach dem Hauptgebiet geordnet. Dieses wird durch die beiden obersten Buchstaben (ZN) symbolisiert. Danach folgt das Teilgebiet, dass durch die darunter folgende Nummer (8280) beziffert wird. Als nächstes wird nach dem Nachnamen des Autors geordnet, dieser wird durch eine Buchstaben-Zahlenkombination (S381) angegeben und befindet sich unter dem Teilgebiet. Anschließend wird nach der Bandnummerierung (-1) aufsteigend geordnet. Zum Schluss wird noch nach Auflage ((3))aufsteigend sortiert. Wenn eine Bandnummerierung und die Auflage angegeben sind, wird die Auflage innerhalb der Bände geordnet (-1(3), danach -2(1)). Wer sich an diese Reihenfolge hält, sollte das Medium ohne Problem an die richtige Stelle zurückbringen können.
Aber um dem Ganzen zuvorzukommen, haben sich die Bibliotheken etwas einfallen lassen – den „Bücherwagen“. Hier in der Hochschulbibliothek Zwickau steht in jeder Etage neben dem Aufzug so ein Bücherwagen. Dort können alle Bücher abgelegt werden, die aus dem Regal genommen wurden. Das zuständige Personal wird sich um die Einstellung kümmern. Damit treten weniger Fehler auf und Ihr kommt schneller und mit weniger Wartezeit zu Euren Medien.
Abschließend möchte ich Euch aber trotzdem dazu aufrufen, die benutzten Medien in die Bücherwagen zu legen oder sie an der Theke abzugeben. Damit leistet auch Ihr einen Beitrag zur Benutzungsfreundlichkeit der Bibliothek und das hat auch für Euch nur Vorteile.
Dies sind meine Erfahrungen aus dem 4-wöchigen Praktikum in der Hochschulbibliothek.
Sebastian Kröner – Azubi Stadtbibliothek Zwickau –